Samstag, 11. Januar 2014

Essen fassen


Ein Artikel über den Rezeptewettkampf und ein kleiner Einblick über die Essenkultur Kameruns.


Ich habe mir den Rezeptewettkampf als witziges kleines Spiel gedacht. Erstens kriegen wir ein paar neue Ideen, was wir zusammen in unserer kleinen Küche kochen können und zweitens halte ich euch damit ein bisschen am Ball, ihr wollt ja schließlich eine Antwort, ob es geschmeckt hat und guckt dafür regelmäßig bei meinem Blog vorbei. (Nicht schlecht Max, denken sich die erstaunten Leser nun.)

Also Danke für euer am Ballbleiben, wir haben doch einige Rezepte gekocht, einige vielleicht verworfen, weil nicht möglich oder zu teuer (Olivenöl kostet hier gut 15€ der halbe Liter). Die Ausprobierten stehen jetzt stolz in unserem Rezeptebuch, welches schon von einigen Mittfreiwilligen kopiert und abgeschrieben wurde.

Also schön Chronologisch:

Alles-Pesto

by Fritz

Gebe ein Drittel von Allem, mit einem Drittel Öl und einem Drittel Nüssen und wenn möglich einem Drittel Hartkäse in einen Mixer und schon liegt ein leckeres Pesto fertig auf dem Tisch.
Die Idee ist so simpel und doch so lecker, hätten wir doch nur einen Mixer. Ein Mixerersatz lässt sich finden: ein flacher Stein mit einem Mahlstein ergibt einen guten Mörser, so wie hier Traditionell alles gemörsert wird. Also erst Erdnüsse eine halbe Stunde mörsern, dann die riesige Sauerei auf sich nehmen und den Drittel „Alles“ und ordentlich Knoblauch matschig mörsern, nochmal gut eine halbe Stunde. „Schon“ steht ein kleines Gläschen Pesto vor dir, du futterst es auch gleich auf um den Kalorienhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen. Mit Muskeln aus Stahl gehst du um sieben Uhr ins Bett und wachst mit starken Muskelkater wieder auf, leider ist kein Pesto mehr übrig.



Ein bisschen Ironie soll sein, und ohne Mixer ist das Pesto doch nicht so simpel, trotzdem lecker!
Wir haben mittlerweile schon Basilikum, Petersilie und Tomate mit Erdnuss und Palmöl und Basilikum mit Erdnüssen und Olivenöl (extra für Weihnachten) bereitet, himmlisch. Wenn wir uns dann doch mal einen neuen Mixer zulegen sollten, steht Pesto aber öfters ganz oben!

Großer Kartoffelkuchen mit Kohl 

by Olivia

Alias, angebratener Kartoffelbrei mit Kohl. Da wir hier keine Waage oder Messbecher haben, haben wir alles einfach nach Augenmaß in einer großen Schüssel gemixt. Es sah so gut aus, bis ich versuchte den Kuchen zu wenden, ungefähr in der Zeit in der eine jede Mami sich entscheidet aus Pfannkuchen Kaiserschmarrn zu machen, entschied ich, daraus werden improvisierte Prinzessinnenkartöffelchen. Also wurde der Kartoffelbrei einfach schön von allen Seiten angebraten und schließlich mit etwas roter Beete angerichtet: lecker! Laura konnte kaum genug kriegen und ich wanderte eher mit einem Fußball im Bauch ins Bett, ich hatte zuviel von diesem tollen Küchlein gegessen. Da ein Kohlkopf meist zu groß ist, machen wir am ersten Tag den Kartoffelkuchen, am zweiten dann noch eine Kohlsuppe hinterher, also perfekt vom Kalorienverhälntis her.



Vor einer Sache graut es mir und den Kartoffeln jedoch: dem Schälen. Danach ahnt kaum jemand, das die Kartoffeln einmal rund waren, und ich mal Finger hatte. Mit dem Sparschäler von Mama geht es jetzt ökonomischer und ich schneide meine Finger Scheibchenweiße.

Der Kartoffelkuchen ist lecker und deftig, zu empfehlen!

Kohlsuppe 

by Lauras Mami

Zwiebeln andünsten, Wasser hinzu, kleingeschnippelten Kohl hinzu, köcheln lassen, Tomaten und Tomatenmark, Chili und ein bisschen Gemüsebrühe. Dauert ungefähr eine dreiviertel Stunde, wird aber über Tage gegessen. Total lecker, der Kohlgeschmack kommt heraus, kräftiger Tomatengeschmack und eine leichte Schärfe. Besonders gut schmeckt die Kohlsuppe, wenn sie einen Tag ziehen durfte, der Knoblauch kommt heraus und die Suppe schmeckt noch intensiver. Die Suppe wird entweder so oder, was auch echt lecker ist, mit Süßkartoffeln gegessen. Lauras Lieblingsspeiße.


Maispuffer 

by Julia

„Wie Kartoffelpuffer nur eben mit Mais“, ganz einfach und der Traum! Mais mit Eier und Mehl vermengen und in Öl langsam braten lassen, klasse. Dosenmais ist hier war verdammt teuer, aber der Leckerbissen hat sich gelohnt.
Ich weiß nicht, wieso ich das all die Jahre in Deutschland nie ausprobiert habe?

Bananencurry / Ananascurry 

by Julia

Curry, Curry, Curry. Gabs bei meiner Familie in den unterschiedlichsten Varianten ungefähr jede Woche, troztdem hatte ich die Tradition abgelegt und es hier noch nie Probiert. Bis jetzt wurden alle gemachten Currys mit Ananas statt Bananen zubereitet, Lauri mag keine Bananen in ihrem Essen (mehr dazu bei den Plantains), das Erste war ein Experiment mit Schmelzkäse, das Zweite wurde hoch gelobt, das dritte von Kamerunern verschmäht und das Vierte begeisterte sogar eine Mami.

Im Prinzip sind wir immer wie folgt vorgegangen: Zwiebeln andünsten und Reis aufsetzten, Kokusmilch und Wasser hinzu, alle Arten von Gemüse hinzu und Currypulver, köcheln lassen, Ananas hinzu und auftischen.
Das einzig „komplizierte“ an dem Curry ist halt die Schnippelarbeit, Karrotten, Bohnen, Erbsen, Paprika, Ananas, Kokusnuss, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch müssen, gerade weil frisch vom Felde, gut gewaschen, geschält und sonstwas mit gemacht werden.
TJ (Thomas James) aus Amerika sagte, das sei eins der besten Gerichte, die er je gegessen hat, kompliment geht an Julia.
Die drei Kameruner, die dieses Gericht eher nicht mochten, konnten sich gar nicht vorstellen, Ananass in eine Suppe zu machen und fragten uns, ob wir in Deutschland immer ohne Salz kochen. Ananas wird hier eher roh gegessen oder zu Säften verarbeitet, mit dem Curry werden sie nicht glücklich, für uns war dann schließlich aber mehr da.

Sushi 

by Marie

Den ein oder anderen Tag hat man doch einmal zu viel übrig, ich gebs zu, eigentlich immer. Laura und ich sind es noch nicht gewohnt nur für zwei kleine Mägen zu kochen und es war noch ein riesiger Topf Reis übrig. Also alles nochmal mit Essig köcheln, damit ALLES klebt, Avocado geschnitten und die Sushis in Sesam gewälzt. Etwas Soyasoße haben die Vorfreiwilligen extra für dieses Sushi übriggelassen und so wurden die Sushis von uns beiden dann dank fehlendem chinesischem Zubehör mit den Händen gegessen. Es waren dann eher Avocado-Reis-Bällchen und der Reis war auch nicht besonders gut und die Platte ging im Endeffekt eher wegen unserem riesigen Hunger leer. Wir schaffen es einfach nicht richtigen Sushireis zu kochen, Rundkornreis habe ich hier noch nicht gesehen, Reisessig ebenso, zu Algenblätter sage ich mal nichts und Fisch gibt es hier auch eher in der Tiefkühlvariante. In Deutschland ist das einfach, weil Sushi so beliebt geworden ist, hier räume ich Platz für andere Gerichte. Ein Eintrag ins Rezeptebuch hat es trotzdem verdient.

Spaghetti mit Tomatensoße

by Daniela

Der Klassiker, man kocht Spaghetti und in die Soße kommt alles, was man so da hat


Weitere Ernennenswerte Gerichte:

Selfmade Pommes und Ketchup


Alles schnippeln, kochen und frittieren. Lecker und eine Menge zum Aufspülen, also von wegen Fastfood!

Auberginenburger


Brot, Scheibe Aubergine, Tomate, Karotte, Selfmade-Ketchup, Mayo, Brot. Der Burger ist fertig. Wieder eine Menge Arbeit, besonders das Panieren der Auberginenscheibchen. Trotzdem ein Genuss!

Pfannkuchen


Auch ohne Milch machbar und perfekt für den Morgen ohne Brot.
Variante: Pfannkuchentorte mit Schokocreme-Bananen-Schichten, verspätet zu Lauras 20.

Obstsalat


Was liegt näher, wenn man hier so viele leckere und vorallem süße Früchte bekommt? Trotzdem brauchten wir gut drei Monate für unseren ersten Fruchsalat. Papaya und Ananas schmecken hier viel intensiver, weil sie eben erst gepflückt werden, wenn sie Reif sind, Orangen sind grün und Äpfel schweineteuer.




Bunter Salat

Uns wurde geraten kein Salat in Kamerun zu Essen, da der Feldsalat eben gedüngt wird und dieser eine so große Oberfläche hat, man bekömme die Bakterien und Würmer und Amöben und was weiß ich niemals gründlich ab.
Also steigen wir wieder um zum Kohl, Rot- und Weiß-, der ist nämlich völlig unbedenklich essbar.
Unser bunter Salat bestand also aus: Weißkohl, Rotkohl, Karotten, Tomaten, Avocado, Zwiebeln und einem Grünzeug ähnlich Löwenzahn, ganz intensiv ähnlich Rucola im Geschmack, und Eier als Topping. Als Dressing gab es, gesponsort von deutschen Freunden hier in Bali, ein Mix aus Olivenöl, Senf, Joghurt, Essig, Knoblauch, Zwiebeln. Leckerererererer!


Krautsalat


Jeweils ein Teil Essig, Wasser und Zucker aufkochen und über feinen Kraut gießen. Ziehen und abkühlen lassen, fertig. Tausendmal besser als der aus dem Plastikquadrat! Probierts selbst.

Pfannenbrot – Chapati – Naan – Mehlmitwassermix


Drei Teile Mehl, ein Teil Wasser, Salz, kneten. In einer heißen Pfanne backen, ein Kinderspiel. Soll ein Pfannenbrot oder Brötchen daraus werden Hefe dazu und eine halbe Stunde warten. Ich liebe diese „Ich-Mixe-Mehl-Mit-Wasser“ Brote, jedesmal kommt etwas anderes dabei raus, schmecken tun sie immer, auch wenn die Gasflasche beim Backen ausgeht.

Süßkartoffeln

Süßkartoffeln können alles, was normale Kartoffeln auch können, Süßkartoffelbrei, Süßpommes, Süßbratkartoffeln.



Njama-Njama Semmelknödel


Nach einem Rezept für Spinatsemmlknödel, gekocht mit den Brot-für-die-Welt-Freiwilligen aus Bamenda, und gegessen mit den Händen.

Kuchen


So ganz ohne Butter, Eier und Milch, kein Problem, der Zitronenkuchen wurde verschlungen.


Soviel europäisch-internationale Küche in dem kleinen Fleck Bali, da kommt der Absatz über die Essenskultur über unsere Küche hinweg ja fast zu kurz.

Die Küche Kameruns


Ich war in meinem ersten Monat sauer, als ich in einem Reiseführer lesen musste, das kamerunische Essen sei eher praktisch als lecker. Und eines stimmt: eine Mahlzeit ist zum sattwerden da. Es werden riesige Portionen Reis, ein riesiger Haufen Nudeln und gigantische Klöpse von Jams aufgetischt. Nach dem Essen soll man gestärkt sein, darum gibt es viele Kohlenhydrate und fettige Soßen. Und meine ersten Wochen war ich in diesen neuen Geschmäckern verliebt, es gab jeden Tag etwas anderes, jede Soße war anders, jede Mami bereitet sie anders zu, es gab soviel auszuprobieren.

Auch wenn ich nicht sagen möchte, ich habe alles gegessen, was es hier gibt, aber nach meinen vier Monaten habe ich größenteil doch fast alles einmal kosten dürfen.
Es gibt immer Gerichte, die schmecken dem ein oder anderen nicht, Taro mit Yellowsoup (Gelbe Suppe), eine graue Paste aus einer Jamswurzel und eine gelbe Suppe. Vom Geschmack her assoziiere ich dieses Gericht immer mit feuchten Beton und seinem Anstrich. Nein, das mag meine Zunge nicht gerne, auch „Water Fufu“ und Aero sind mit mir noch nicht ganz auf einer Wellenlänge.

Die restlichen Gerichte aber: lecker! In Fufu Corn mit Njama Njama könnte ich mich reinlegen, Poffpoff mit Red Beans wird gut zweimal wöchentlich gegessen und Jam mit Ndole ist immer wieder gern gesehen.

Was es immer gibt ist Reis mit Soße und Bohnen, das „einfachste“ Gericht und doch sehr lecker. Für 150 CFA werde ich satt und habe nebenbei etwas echt leckeres gegessen, eine ölige Tomatensoße, Erdnusssoße oder oder oder, und schwarzen Bohnen oben drauf, wer etwas mehr Geld hinlegt, bekommt ausserdem noch ein paar Spaghetti und Fleisch dazu.
Johan (li.) mit Yellow Yams und Ndole, Carlo mit Plantain und Ndole, Laura mit Spaghetti und Red Stew in unserem Lieblingsrestaurant

Das ist dann die nächste Preisklasse, Spaghetti mit Soße und Bohnen. Spaghetti gibt es hier wohl noch nicht allzu lange und sind deshalb relativ teuer, die Kinder lieben Spaghetti, die Erwachsenen essen es gerne als Spaghettiomelette im Brot von der Straße.

Die teureren Gerichte, für ungefähr einen Euro, also 700 CFA, sind Fufu Corn mit Njama Njama, Ndole mit Jam oder gegrillter Fisch mit Plantain.

Fufu was? Fufu heißt übersetzt „weiß“. Fufu Corn ist ein fester Maisbrei (engl. Corn = Mais), der mit den Fingern zu kleinen Kugeln oder einem Löffel geformt wird um dann die Beilage oder die Soße damit zu greifen und zusammen zum Mund zu führen. Fufu Corn und Njama Njama: Das Gefühl einfach mal mit den Fingern zu essen, das intensiv schmeckende, spinatähnliche Njama Njama, und die Kombination machen dieses tolle Gericht aus, unbedingt probieren, wenn in Kamerun! Besonders die Northwest-Region ist bekannt für ihr gutes Fufu Corn mit Njama Njama, mein Glück.

Die Powernahrung für hart arbeitende Menschen ist Conchaff. Im Prinzip Mais mit Bohnen, lange lange weich gekocht und mit verschiedenen Gewürzen schmackhaft gemacht.

Ndolé ist geschnippelte Bitterleaves mit Egussi, Bitterblätter mit einem Kern, der aussieht wie ein Kürbiskern, hat einen leicht bitteren geschmack und wird meist mit getrocknetem Fisch zubereitet. Ndole schwimmt auch im Fett, ist aber lecker lecker lecker. Oder gerade deswegen?


Abends, wenn es dann dunkel wird eröffnen die Mamis und Papis ihre Essenstände.
Es gibt Fisch, Fleischspießchen (genannt Soya), Poffpoffs, frittiertes Hühnchen und andere Leckereien.

Besonders in Douala, Yaounde und Kribi sieht man sie überall: die Mamis wedeln mit Plastiktellern das Feuer an um den Fisch schön kross zu grillen. Dabei wird der Fisch immer wieder mit einer leckeren Marinade bepinselt, es zischt und riecht lecker nach meinem nächsten Mahl. Angerichtet wird der Fisch meist mit zwei Soßen, einem grünen Pesto und einem scharfen Chilipesto, und frittierten Kochbananen oder Manioksticks (Kennt ihr die Tapiokabällchen vom Bubbletea? Die sind auch aus Maniok, Manioksticks haben eine ähnliche Konsistenz, schmecken aber sauer und riechen nach etwas Abgelaufenem, die Leute hier bringen sie besonders gerne als Reisegeschenk mit, wieso nur?)

Dann die Poffpoff und Beans, frittierte Teigbällchen und rote Bohnen, ein Traum. Wir bestellen meist Poffpoff für 100 CFA, also vier Bällchen, und Bohnen für 50 CFA. Max ist damit satt und glücklich.

Getrunken wird zu einem guten Essen Bier oder ein Softdrink wie Fanta oder Cola, auch Palmwein wird besonders in der North-West-Region gerne zum Essen aber auch solo getrunken.

Es gibt eine große Reichweite an Gerichen, das „Lovemeal“ wird als Liebesbeweis gekocht, weil es soviel Arbeit macht, es zuzubereiten, Kohl mit Egussi Soße, Soße hier Soße dort und wenn möglich immer mit Fleisch!

Zurzeit werden frittierte Graßhüpfer angeboten, ungewohnt aber ein netter Snack.

Erzähl mir einer mal, das Essen sei eher praktisch als lecker.

Wie wird hier denn eigentlich gekocht? Danke für die Frage, liebe Leserinnen und Leser, mir fiel keine bessere Überleitung ein.

Antwort: Feuer. Besonders in den eher ländlichen Gegenden werden die Rohstoffe genutzt, die vorhanden sind. Und Holz wächst hier wie Sand am Meer, kein Wunder bei dem fruchtbaren Boden und dem regelmäßigen Regen. Die meisten Familien, die zusammen in einem Grundstück wohnen, besitzen eine oder mehrere Firekitchen, ein Raum, stilecht in Rußschwarz gehalten, in dem gekocht wird, mit Feuer. Dazu werden drei große schwere Steine nah zusammengestellt und in dem Zwischenraum ein Feuer entfacht, auf den Steinen werden die riesigen Töpfe gestellt und innerhalb von zehn Minuten sind 50 Liter Wasser gekocht. Da ein Familienmitglied meist für den ganzen Tag und die ganze Familie kocht, ist das Feuer einfach die beste Wahl. Es brennt den ganzen Tag, hat eine starke Hitze und lässt sich beliebig klein und groß für kleine und große Töpfe anschüren. Die Alternative ist hier dann noch die Gasflamme mitsamt Gasflasche. Teuer, eine Gasflasche kostet gut 50€ an Pfand und weitere zehn Euro per Füllung. Gas ist gefährlicher und niemand weiß, wann die Gasflasche leer geht, eine eher unzuverlässige Lösung also. Drittens dann der Grill, Kohle und ein Rost, perfekt für die Fleischspießchen und gegrillten Fische, aber doch teuerer als trockenes Holz.
Elektroherde werden, meines Ermessens nach, hier einfach wegen dem hohen Stromverbrauch und dem unzuverlässigen Stromnetz nicht benutzt. In Großstädten schaut das wahrscheinlich anders aus.

Was ich euch schließlich nicht verheimlichen möchte ist, was ich an Essen hier in Kamerun vermisse.

Da muss ich eigentlich nicht lange nachdenken, die Nummer 1 ist Käse. Käse mit löchern, hart und weich, mit Schimmel, dunkelorange oder hellweiß. Das gibt es hier alles nicht, je nachdem welchen Preis man zahlen möchte. Den einzigen Käse, den man für einen menschlichen Preis bekommt, ist ein Schmelzkäse importiert aus Frankreich, ist das aber echter Käse? Bamenda bietet in verschiedenen Supermärkten Emmentaler oder sogar Brie an, wieder importiert aus Frankreich, wer versichert mir aber die Einhaltung der Kühlkette? Wie soll ich den Käse bei mir zuhause lagern, so ganz ohne Kühlschrank? Es gibt gibt einfach keinen guten Weg, an Käse zu kommen.

Das nächste? Nachspeißen! Da es, wie erwähnt, meistens den ganzen Tag die gleiche Speise gibt, Zucker verhältnismäßig teuer und unsere Essenskultur mit Vorspeise, Hauptgang, Nachspeise hier nicht vorhanden ist, gibt es hier kaum Nachspeisen. Man kriegt hier problemlos Joghurt und jede Menge Früchte, Fruchtsalat ist also kein Problem, aber was ist mit Pudding, Mousse á Chocola, Quarkspeisen? Leider ein nein. Wenn ich Lust auf Zucker habe, gibt es Bonbons oder Schokolade. That's it.

Und zuletzt? Vollkornbrot, Schwarzbrot, Sonnenblumenkernbrot. Deutschland ist Brotland, das merke ich jetzt auch. Hier bekommt man immer knatschiges Baguette, in der Bäckerei dann frisches Baguette, Milchbrot und kastenförmiges „Vollkornbrot“. An dem nun hochgeschätzten Graubrot kommt das aber niemals ran. Brot, Brot, Brot, du fehlst mir auch.

Frühstücken tun wir trotzdem wie die Europäer, es gibt das knatschige Weißbrot, ein gekochtes Ei, verschiedene Aufstriche, wie Schmelzkäse und Guacamole, und Früchte.

Geheimtipp: Bananen in etwas Öl anbraten und zusammen mit Honig einen Baliner befüllen.

Will man hier Fleisch essen, kauft man sich ein lebendes Huhn und schlachtet es, Schweine- und Rindfleisch werden an Verkaufsständen angeboten, dabei werden alle Teile des Tieres verkauft.

Maxime mit einem gerade gekauften Huhn

Zusammengefasst kann ich sagen, dass es mir hier echt gut geht, die Freiwilligen gehen auf wie Klöße und man kriegt hier eher viel zu viel zu essen, als zu wenig. Wenn ich etwas vermisse, kann ich das meist in einem Supermarkt kaufen, aber auch ohne Supermarkt könnte ich hier problemlos leben, das Käseproblem legt sich schon noch.

Danke für Eure Rezeptvorschläge und Alanichu (Mungaka für guten Appetit)!

















2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

einfach nur lecker,lecker und deine Mudda wird bald alles probieren.
Pudding und Mousse a Chocola wird bald geschickt.
Freue mich.
Kissis

Anonym hat gesagt…

freu mich, dass es euch geschmeckt hat! Kussi von Julia :)