Ich habe mal wieder etwas
zu erzählen.
Eine lange Zeit ist
vergangen, seit ich meinen letzten Heimbericht veröffentlicht habe.
Also handelt der folgende Text darüber, was ich die letzten zwei
Monate in Kamerun erlebt habe.
Yaoundé
Die Hauptstadt Kameruns,
das politische Zentrum, Regierungssitz, 1.5 Millionen Einwohner.
Erster Eindruck mit Parks, Joggern, Yoga- und Aufwärmgruppen,
Statuen, Bäumen, Clubs, Einkaufszentren: absolut Positiv! (Gleich
noch was zur größten Stadt Douala, welche mir etwas Angst vor
Yaoundé gemacht hatte)
Wir hören regelmäßig:
"Mein Bruder studiert in Yaoundé" – "Meine Familie
wohnt in Yaoundé" – "Mein Onkel ist Anwalt in Yaoundé".
Alle Busunternehmer werben mit der Fahrt nach Yaoundé für 5000 CFA,
also sollten wir es doch auch einmal probieren und unsere
Mitfreiwillige Sabine besuchen.
Abends um sieben schleppten
wir uns also mit Isomatte und Schlafsack bepackt zum Busbahnhof
"Vatican Express", buchten unsere Fahrt nach Yaoundé und
saßen noch bis halb Zehn in einer kleinen Snackbar. Um Zehn sollte
der Bus den Motor starten und uns zur Hauptstadt fahren, um elf ging
es also "pünktlich" los.
Der Nachtbus: Groß,
sauber, schnell, schlafen, keinen ganzen Tag verschwenden... einige
Vorteile.
Nachteile: eher unsicher,
doch nicht schlafen, den nächsten Tag gerädert verschlafen, man
fühlt sich nach jeder langen Fahrt eklig.
Wir kamen trotzdem gut um
sechs Uhr morgens an, holten uns ein Taxi und merkten schon: Yaoundé
ist riesig, und teuer! Man fährt einfach Stundenlang von A nach B,
weil eben alles so weit auseinanderliegt, Öffentliche gibts nur ganz
wenig und jeder nimmt ein Taxi, die Straßen sind zu klein und es
gibt einfach zu viel Verkehr.
Die Innenstadt ist aber
ganz anders, es gibt Eisdielen, Musikläden, Supermärkte,
Elektrogeschäfte. Alles total europäisch, daneben aber auch die
traditionellen Märkte, die kleinen Restaurants und Shops.
Mein Ausflug nach Yaounde
war geprägt durch das Hilton Hotel, das Hilton, eins der besten
Hotels mit einer wundervollen Aussicht vom elften Stock. Wir wurden
von einer Freundin von Sabine eingeladen zum trinken, dort gab es
alle Möglichkeiten von Cocktails und Alkohol, zu Preisen, die auch
im elften Stock schwebten. Für die Freundin war das aber kein
Problem, sie bezahlte und drängte uns doch noch einen Mojito für 8€
zu nehmen.
Da habe ich richtig
gemerkt, das die Schere zwischen Reich und Arm ganz besonders in den
Großstädten enorm ist, die einen flüchten aus ihren Dörfern vom
Land und suchen in der Stadt nach dem Geld und ein besseres Leben,
werden dann von der Stadt vollkommen ausgenommen um Reichen mehr
Reichtum zu ermöglichen.
Grüße aus dem Hilton in Yaoundé |
Douala – Flughafen
Am 21.12 sollte die Mama
und Schwester von Laura kommen, wir fragten ein paar befreundete
Freiwilligen, ob wir bei ihnen Übernachten dürften und kamen am Tag
davor in Douala an, es war heiß! Douala liegt ziemlich nah am Meer,
ziemlich tief und durch die große Stadt heizt sich das Gebiet
verdammt auf und das bei fast 100% Luftfeuchtigkeit. Es ist wahrlich
grausam immer wieder zwischen 40° draußen und 18°C innen bei
Klimaanlage zu wechseln.
Um zehn Uhr trafen wir uns
mit unserem Fahrer am Flughafen, später sei gefährlich und
schwierig mit dem Taxi, um drei Uhr morgens sollte das Flugzeug
landen, um sieben Uhr saßen wir dann endlich im Auto nach Bali, neun
Stunden warten im Flughafen, super!
Lela
Ein Festival stand an: Lela
ist das Neujahrsfestival Balis und regional bekannt und beliebt. Es
wird das Ende eines (welcher?!) Krieges gefeiert, die eine Hälfte
verkleidet sich als Soldaten, beschmieren sich mit Dreck und
Musterfarbe, schießen mit traditionellen Gewehren und tanzen, die
andere sieht sich in traditionellen Anzügen wieder, es wird mit
Flöten und Trommeln Musik gemacht und getanzt.
Es war echt erstaunlich,
man hörte ab vier Uhr Nachmittags viele viele laute Knalle, die
Jugendlichen liefen mit Gewehren rum, die Kleinen bastelten sich ihre
eigenen Gewehre, welche mit Streichhölzern befeuert werden, aber
auch einen unglaublichen Lärm machen.
Lauras Familie war genauso
beeindruckt wie ich, hunderte Menschen, alle in traditionell dresses
oder Soldatenkostüm, am Palast in Bali, die Luft stank nach
verbranntem Schwarzpulver und Feuer.
Weihnachten
Unser Weihnachtsbaum mit Geschenken |
Happy Christmas in advance.
Das sagen unsere Freunde
uns schon am ersten Dezember, Fröhliche Weihnachten im Voraus.
Der Adventskalender |
Wir Deutschen feiern
Weihnachten am 24. Dezember, das wollten wir beibehalten, gerade da
Lauras Familie und Lea bei uns wohnten, so kauften Laura und ich nach
und nach ein paar Weihnachtssachen zusammen, es gab einen
Plastikweihnachtsbaum mit Kunstschnee, Plastikchristbaumkugeln, einen
selbstgemachten Adventskranz und selbstgemachte Adventskalender, auf
der Straße hörte man lautdröhnend Weihnachtslieder und die 30°C
tagsüber störten dann auch nicht mehr.
Am 24. waren wir zusammen
noch ein kleines muslimisches Dorf namens Baba besuchen, die
Dorfbewohner sind gute Freunde von Gregory und er wollte uns einfach
einmal eine kleine und total nette Dorfgemeinschaft zeigen, wie
idyllisch das doch war!
Baba
Das ist Gregory |
Baba |
Marie mit einem drei Tage altem Mädchen |
Der Stolz einer jeden Familie, Töpfe |
Grüße auch aus Baba |
Weihnachtsabend
Das Weihnachtsessen |
Am Abend fanden wir uns zum
kochen zusammen, jeder kochte etwas, was er gut konnte, am Ende kamen
dann gefüllte Pfannkuchen zusammen. An Füllung gab es Bohnen in
Weißweinsoße, karamellisierte Karotten, Basilikumpesto, eine
Olivenöl-Senf Soße, Mais, Oliven gebratene Paprika, allerlei Gemüse
und Käse! Nach zwei von den Köstlichkeiten war man dann auch schon
satt, es sollte ja noch ein paar Geschenke geben.
Wir bauten alle Geschenke
in Tetris-Manier vor dem Weihnachtsbaum auf, die Lichterkette blinkte
und ich führte die mosigsche Tradition des
"man-muss-schon-eine-6-würfeln-um-ein-Geschenk-zu-bekommens-!"
ein.
Nach der reichlichen
Bescherung (zugegeben, die letzten Geschenke waren alle für Laura)
war es auch schon eins, wir gingen alle mit unseren Geschenken ins
Bett, ich mit meinen neuen Masken.
Kamerunisch Weihnachten
wird wie überall anders auf der Welt am 25. mit Familie und Freunden
gefeiert. Gregory lud uns ein, wir sollten lecker essen und gut
quatschen, seine Familie kennenlernen und Weihnachten bei ihm
genießen.
Weihnachtsshopping |
Frohe Weihnachten an Daniela und Valentin |
Jujus in unserem Compound!
Gregory sieht sich ganz oft
verantwortlich für alles, er nennt uns Son und Daughter und wir ihn
Papa, er meint, solange er die Möglichkeit hat sich um uns zu
kümmern, will er das auch tun und schon einige Biere gehen auf seine
Rechnung, mit der Ankunft Lauras Familie sah er sich neuen Aufgaben
konfrontiert und entschied kurzerhand: Es müssen Jujus für Sabine
und Marie tanzen!
Den Tag beschreibe ich
einfach in Bildern:
Klickt mal aufs Bild, dann seht ihr mehr Details |
Unser Wasserfall
Die ganze Gruppe ist erstaunt |
In Bali gibt es einen
Wasserfall, das wussten wir zwar schon, waren aber noch nie dort
gewesen, wir packten Schwimmsachen und Nachbarkinder ein und fuhren
los, ein Traum! Im eiskalten Wasser kann geschwommen werden, die
Lage ist wunderschön und auch die Jugendlichen genießen ihn. Der
Wasserfall ist einfach ein Traum und wir haben uns versprochen öfters
dorthin zu gehen, selbst zu Fuß brauchen wir nur ungefähr fünfzehn
Minuten.
Matterhorn
Wir waren wieder oben,
diesmal bei etwas mehr Sonne und ein paar mehr Freunden, eine
wundervolle Aussicht.
Max war traurig, weil er sein Feuerzeug vergessen hatte |
Liebe Grüße von oben |
La Kribienne und Bonne
Année
am 31. Dezember sollte es
für Marie und Sabine auch schon wieder nach zurück nach Deutschland
gehen, wir nahmen früh einen Bus nach Douala, kamen spät in unserem
Hotel an und wurden um drei zum Flughafen gebracht, es wurde sich
kurz verabschiedet und wir wurden per Shuttle gleich zum Busbahnhof
nach Kribi gefahren, um vier Uhr morgens sollte der erste Bus ja
schließlich schon losfahren. Natürlich fährt so ein Bus erst, wenn
er voll ist und so kamen wir dann um acht oder neun von Douala los
und fuhren weiter südlich nach Kribi.
Wir machten eine Wette
daraus, wer zuerst das Meer sieht, ich war natürlich der erste, der
das blaue Wasser, den Strand und die vielen Palmen ausfindig machte,
wir waren an Silvester am Meer, ein tolles Gefühl.
Das Hotel lag am Anfang von
Kribi, hat eine wunderschöne Anlage und nette Zimmer mit Klimaanlage
und, was das alles noch viel schöner macht: es liegt 200 Meter vom
Strand entfernt. Was hielt uns also auf, völlig unausgeschlafen im
Meer herumzutollen? Nichts!
Und Kribi ist einfach
wundervoll, es ist eine normale Stadt, es gibt einen täglichen
Markt, normale Bars und daneben stehen ein paar Hotels. Es ist wenig
wie ein Touristenzentrum, Touristen schlafen mehr oder wenig in
unmittelbarer Nähe von Bewohnern Kribis. Der Strand wird von allen
genutzt, man sieht Pärchen, Jogger und Jugendliche die schwimmen,
daneben uns Weiße, die genau das gleiche machen.
Einzig eins störte die
Idylle, wir wurden vorgewarnt, das in Kribi oft Taschen gestohlen
werden, das passierte uns auch, eine Tasche, ein Handy und eine Kette
ein bisschen Geld hier und da liesen sich entwenden, Lauras Tasche
wurde sogar von der Flut entwendet. Trotzdem war der Strand der Ort,
unser Frühstück, Mittagessen und Abendessen wurde alles in
Meeresnähe abgehalten, wollte man mal billiger Essen, gab es was auf
dem Markt oder eine Kokosnuss von einer Mami.
Silvester feierten wir mit
fast allen Freiwilligen an einem Hotel, es wurde getrunken, teuer
gegessen und beim Überschreiten der "12" im Meer mit einem
Bierchen angestoßen, danach in Handtuch und Badehose von Vorsätzen
und übers alte Jahr geschwärmt.
Wir blieben bis zum 4.01.
in Kribi, genossen den Strand, aßen Avocadosalat und frisches
Baguette und liesen es uns einfach mal gut gehen, Ferien machen in
Kamerun. Die vier Übernachtungen gingen viel zu schnell um,
plötzlich saßen wir schon wieder im Bus nach Bamenda und froren
eine kalte nach in Bali.
Frühstück am Strand |
Die Lobé-Wasserfälle, eine der wenigen Wasserfälle auf der Welt, die direkt ins Meer Rauschen |
Heimbericht Nummer Zwei,
fertig.
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