Ein Artikel über den
Rezeptewettkampf und ein kleiner Einblick über die Essenkultur
Kameruns.
Ich habe mir den
Rezeptewettkampf als witziges kleines Spiel gedacht. Erstens kriegen
wir ein paar neue Ideen, was wir zusammen in unserer kleinen Küche
kochen können und zweitens halte ich euch damit ein bisschen am
Ball, ihr wollt ja schließlich eine Antwort, ob es geschmeckt hat
und guckt dafür regelmäßig bei meinem Blog vorbei. (Nicht schlecht
Max, denken sich die erstaunten Leser nun.)
Also Danke für euer am
Ballbleiben, wir haben doch einige Rezepte gekocht, einige vielleicht
verworfen, weil nicht möglich oder zu teuer (Olivenöl kostet hier
gut 15€ der halbe Liter). Die Ausprobierten stehen jetzt stolz in
unserem Rezeptebuch, welches schon von einigen Mittfreiwilligen
kopiert und abgeschrieben wurde.
Also schön Chronologisch:
Alles-Pesto
by Fritz
Gebe ein Drittel von
Allem, mit einem Drittel Öl und einem Drittel Nüssen und wenn
möglich einem Drittel Hartkäse in einen Mixer und schon liegt ein
leckeres Pesto fertig auf dem Tisch.
Die Idee ist so simpel und
doch so lecker, hätten wir doch nur einen Mixer. Ein Mixerersatz
lässt sich finden: ein flacher Stein mit einem Mahlstein ergibt
einen guten Mörser, so wie hier Traditionell alles gemörsert wird.
Also erst Erdnüsse eine halbe Stunde mörsern, dann die riesige
Sauerei auf sich nehmen und den Drittel „Alles“ und ordentlich
Knoblauch matschig mörsern, nochmal gut eine halbe Stunde. „Schon“
steht ein kleines Gläschen Pesto vor dir, du futterst es auch gleich
auf um den Kalorienhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen. Mit
Muskeln aus Stahl gehst du um sieben Uhr ins Bett und wachst mit
starken Muskelkater wieder auf, leider ist kein Pesto mehr übrig.
Ein bisschen Ironie soll
sein, und ohne Mixer ist das Pesto doch nicht so simpel, trotzdem
lecker!
Wir haben mittlerweile
schon Basilikum, Petersilie und Tomate mit Erdnuss und Palmöl und
Basilikum mit Erdnüssen und Olivenöl (extra für Weihnachten)
bereitet, himmlisch. Wenn wir uns dann doch mal einen neuen Mixer
zulegen sollten, steht Pesto aber öfters ganz oben!
Großer Kartoffelkuchen
mit Kohl
by Olivia
Alias, angebratener
Kartoffelbrei mit Kohl. Da wir hier keine Waage oder Messbecher
haben, haben wir alles einfach nach Augenmaß in einer großen
Schüssel gemixt. Es sah so gut aus, bis ich versuchte den Kuchen zu
wenden, ungefähr in der Zeit in der eine jede Mami sich entscheidet
aus Pfannkuchen Kaiserschmarrn zu machen, entschied ich, daraus
werden improvisierte Prinzessinnenkartöffelchen. Also wurde der
Kartoffelbrei einfach schön von allen Seiten angebraten und
schließlich mit etwas roter Beete angerichtet: lecker! Laura konnte
kaum genug kriegen und ich wanderte eher mit einem Fußball im Bauch
ins Bett, ich hatte zuviel von diesem tollen Küchlein gegessen. Da
ein Kohlkopf meist zu groß ist, machen wir am ersten Tag den
Kartoffelkuchen, am zweiten dann noch eine Kohlsuppe hinterher, also
perfekt vom Kalorienverhälntis her.
Vor einer Sache graut es
mir und den Kartoffeln jedoch: dem Schälen. Danach ahnt kaum jemand,
das die Kartoffeln einmal rund waren, und ich mal Finger hatte. Mit
dem Sparschäler von Mama geht es jetzt ökonomischer und ich
schneide meine Finger Scheibchenweiße.
Der Kartoffelkuchen ist
lecker und deftig, zu empfehlen!
Kohlsuppe
by Lauras Mami
Zwiebeln andünsten,
Wasser hinzu, kleingeschnippelten Kohl hinzu, köcheln lassen,
Tomaten und Tomatenmark, Chili und ein bisschen Gemüsebrühe. Dauert
ungefähr eine dreiviertel Stunde, wird aber über Tage gegessen.
Total lecker, der Kohlgeschmack kommt heraus, kräftiger
Tomatengeschmack und eine leichte Schärfe. Besonders gut schmeckt
die Kohlsuppe, wenn sie einen Tag ziehen durfte, der Knoblauch kommt
heraus und die Suppe schmeckt noch intensiver. Die Suppe wird
entweder so oder, was auch echt lecker ist, mit Süßkartoffeln
gegessen. Lauras Lieblingsspeiße.
Maispuffer
by Julia
„Wie Kartoffelpuffer nur
eben mit Mais“, ganz einfach und der Traum! Mais mit Eier und Mehl
vermengen und in Öl langsam braten lassen, klasse. Dosenmais ist
hier war verdammt teuer, aber der Leckerbissen hat sich gelohnt.
Ich weiß nicht, wieso ich
das all die Jahre in Deutschland nie ausprobiert habe?
Bananencurry / Ananascurry
by Julia
Curry, Curry, Curry. Gabs
bei meiner Familie in den unterschiedlichsten Varianten ungefähr
jede Woche, troztdem hatte ich die Tradition abgelegt und es hier
noch nie Probiert. Bis jetzt wurden alle gemachten Currys mit Ananas
statt Bananen zubereitet, Lauri mag keine Bananen in ihrem Essen
(mehr dazu bei den Plantains), das Erste war ein Experiment mit
Schmelzkäse, das Zweite wurde hoch gelobt, das dritte von Kamerunern
verschmäht und das Vierte begeisterte sogar eine Mami.
Im Prinzip sind wir immer
wie folgt vorgegangen: Zwiebeln andünsten und Reis aufsetzten,
Kokusmilch und Wasser hinzu, alle Arten von Gemüse hinzu und
Currypulver, köcheln lassen, Ananas hinzu und auftischen.
Das einzig „komplizierte“
an dem Curry ist halt die Schnippelarbeit, Karrotten, Bohnen, Erbsen,
Paprika, Ananas, Kokusnuss, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch müssen,
gerade weil frisch vom Felde, gut gewaschen, geschält und sonstwas
mit gemacht werden.
TJ (Thomas James) aus
Amerika sagte, das sei eins der besten Gerichte, die er je gegessen
hat, kompliment geht an Julia.
Die drei Kameruner, die
dieses Gericht eher nicht mochten, konnten sich gar nicht vorstellen,
Ananass in eine Suppe zu machen und fragten uns, ob wir in
Deutschland immer ohne Salz kochen. Ananas wird hier eher roh
gegessen oder zu Säften verarbeitet, mit dem Curry werden sie nicht
glücklich, für uns war dann schließlich aber mehr da.
Sushi
by Marie
Den ein oder anderen Tag
hat man doch einmal zu viel übrig, ich gebs zu, eigentlich immer.
Laura und ich sind es noch nicht gewohnt nur für zwei kleine Mägen
zu kochen und es war noch ein riesiger Topf Reis übrig. Also alles
nochmal mit Essig köcheln, damit ALLES klebt, Avocado geschnitten
und die Sushis in Sesam gewälzt. Etwas Soyasoße haben die
Vorfreiwilligen extra für dieses Sushi übriggelassen und so wurden
die Sushis von uns beiden dann dank fehlendem chinesischem Zubehör
mit den Händen gegessen. Es waren dann eher Avocado-Reis-Bällchen
und der Reis war auch nicht besonders gut und die Platte ging im
Endeffekt eher wegen unserem riesigen Hunger leer. Wir schaffen es
einfach nicht richtigen Sushireis zu kochen, Rundkornreis habe ich
hier noch nicht gesehen, Reisessig ebenso, zu Algenblätter sage ich
mal nichts und Fisch gibt es hier auch eher in der Tiefkühlvariante.
In Deutschland ist das einfach, weil Sushi so beliebt geworden ist,
hier räume ich Platz für andere Gerichte. Ein Eintrag ins
Rezeptebuch hat es trotzdem verdient.
Spaghetti mit Tomatensoße
by Daniela
Der Klassiker, man kocht Spaghetti und in die Soße kommt alles, was man so da hat
Weitere Ernennenswerte
Gerichte:
Selfmade Pommes und
Ketchup
Alles schnippeln, kochen
und frittieren. Lecker und eine Menge zum Aufspülen, also von wegen
Fastfood!
Auberginenburger
Brot, Scheibe Aubergine,
Tomate, Karotte, Selfmade-Ketchup, Mayo, Brot. Der Burger ist fertig.
Wieder eine Menge Arbeit, besonders das Panieren der
Auberginenscheibchen. Trotzdem ein Genuss!
Pfannkuchen
Auch ohne Milch machbar
und perfekt für den Morgen ohne Brot.
Variante: Pfannkuchentorte
mit Schokocreme-Bananen-Schichten, verspätet zu Lauras 20.
Obstsalat
Was liegt näher, wenn man
hier so viele leckere und vorallem süße Früchte bekommt? Trotzdem
brauchten wir gut drei Monate für unseren ersten Fruchsalat. Papaya
und Ananas schmecken hier viel intensiver, weil sie eben erst
gepflückt werden, wenn sie Reif sind, Orangen sind grün und Äpfel schweineteuer.
Bunter Salat
Uns wurde geraten kein
Salat in Kamerun zu Essen, da der Feldsalat eben gedüngt wird und
dieser eine so große Oberfläche hat, man bekömme die Bakterien und
Würmer und Amöben und was weiß ich niemals gründlich ab.
Also steigen wir wieder um
zum Kohl, Rot- und Weiß-, der ist nämlich völlig unbedenklich
essbar.
Unser bunter Salat bestand
also aus: Weißkohl, Rotkohl, Karotten, Tomaten, Avocado, Zwiebeln
und einem Grünzeug ähnlich Löwenzahn, ganz intensiv ähnlich
Rucola im Geschmack, und Eier als Topping. Als Dressing gab es,
gesponsort von deutschen Freunden hier in Bali, ein Mix aus Olivenöl,
Senf, Joghurt, Essig, Knoblauch, Zwiebeln. Leckerererererer!
Krautsalat
Jeweils ein Teil Essig,
Wasser und Zucker aufkochen und über feinen Kraut gießen. Ziehen
und abkühlen lassen, fertig. Tausendmal besser als der aus dem
Plastikquadrat! Probierts selbst.
Pfannenbrot – Chapati –
Naan – Mehlmitwassermix
Drei Teile Mehl, ein Teil
Wasser, Salz, kneten. In einer heißen Pfanne backen, ein
Kinderspiel. Soll ein Pfannenbrot oder Brötchen daraus werden Hefe
dazu und eine halbe Stunde warten. Ich liebe diese
„Ich-Mixe-Mehl-Mit-Wasser“ Brote, jedesmal kommt etwas anderes
dabei raus, schmecken tun sie immer, auch wenn die Gasflasche beim
Backen ausgeht.
Süßkartoffeln
Süßkartoffeln können alles, was normale Kartoffeln auch können, Süßkartoffelbrei, Süßpommes, Süßbratkartoffeln.
Njama-Njama Semmelknödel
Nach einem Rezept für Spinatsemmlknödel, gekocht mit den Brot-für-die-Welt-Freiwilligen aus Bamenda, und gegessen mit den Händen.
Kuchen
So ganz ohne Butter, Eier und Milch, kein Problem, der Zitronenkuchen wurde verschlungen.
Soviel
europäisch-internationale Küche in dem kleinen Fleck Bali, da kommt
der Absatz über die Essenskultur über unsere Küche hinweg ja fast
zu kurz.
Die Küche Kameruns
Ich war in meinem
ersten Monat sauer, als ich in einem Reiseführer lesen musste, das
kamerunische Essen sei eher praktisch als lecker. Und eines stimmt:
eine Mahlzeit ist zum sattwerden da. Es werden riesige Portionen
Reis, ein riesiger Haufen Nudeln und gigantische Klöpse von Jams
aufgetischt. Nach dem Essen soll man gestärkt sein, darum gibt es
viele Kohlenhydrate und fettige Soßen. Und meine ersten Wochen war
ich in diesen neuen Geschmäckern verliebt, es gab jeden Tag etwas
anderes, jede Soße war anders, jede Mami bereitet sie anders zu, es
gab soviel auszuprobieren.
Auch wenn ich nicht sagen
möchte, ich habe alles gegessen, was es hier gibt, aber nach meinen
vier Monaten habe ich größenteil doch fast alles einmal kosten
dürfen.
Es gibt immer Gerichte,
die schmecken dem ein oder anderen nicht, Taro mit Yellowsoup (Gelbe
Suppe), eine graue Paste aus einer Jamswurzel und eine gelbe Suppe.
Vom Geschmack her assoziiere ich dieses Gericht immer mit feuchten
Beton und seinem Anstrich. Nein, das mag meine Zunge nicht gerne,
auch „Water Fufu“ und Aero sind mit mir noch nicht ganz auf einer
Wellenlänge.
Die restlichen Gerichte
aber: lecker! In Fufu Corn mit Njama Njama könnte ich mich
reinlegen, Poffpoff mit Red Beans wird gut zweimal wöchentlich
gegessen und Jam mit Ndole ist immer wieder gern gesehen.
Was es immer gibt ist Reis
mit Soße und Bohnen, das „einfachste“ Gericht und doch sehr
lecker. Für 150 CFA werde ich satt und habe nebenbei etwas echt
leckeres gegessen, eine ölige Tomatensoße, Erdnusssoße oder oder
oder, und schwarzen Bohnen oben drauf, wer etwas mehr Geld hinlegt,
bekommt ausserdem noch ein paar Spaghetti und Fleisch dazu.
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Johan (li.) mit Yellow Yams und Ndole, Carlo mit Plantain und Ndole, Laura mit Spaghetti und Red Stew in unserem Lieblingsrestaurant |
Das ist dann die nächste
Preisklasse, Spaghetti mit Soße und Bohnen. Spaghetti gibt es hier
wohl noch nicht allzu lange und sind deshalb relativ teuer, die
Kinder lieben Spaghetti, die Erwachsenen essen es gerne als
Spaghettiomelette im Brot von der Straße.
Die teureren Gerichte, für
ungefähr einen Euro, also 700 CFA, sind Fufu Corn mit Njama Njama,
Ndole mit Jam oder gegrillter Fisch mit Plantain.
Fufu was? Fufu heißt
übersetzt „weiß“. Fufu Corn ist ein fester Maisbrei (engl. Corn
= Mais), der mit den Fingern zu kleinen Kugeln oder einem Löffel
geformt wird um dann die Beilage oder die Soße damit zu greifen und
zusammen zum Mund zu führen. Fufu Corn und Njama Njama: Das Gefühl
einfach mal mit den Fingern zu essen, das intensiv schmeckende,
spinatähnliche Njama Njama, und die Kombination machen dieses tolle
Gericht aus, unbedingt probieren, wenn in Kamerun! Besonders die
Northwest-Region ist bekannt für ihr gutes Fufu Corn mit Njama
Njama, mein Glück.
Die Powernahrung für hart
arbeitende Menschen ist Conchaff. Im Prinzip Mais mit Bohnen, lange
lange weich gekocht und mit verschiedenen Gewürzen schmackhaft
gemacht.
Ndolé ist geschnippelte
Bitterleaves mit Egussi, Bitterblätter mit einem Kern, der aussieht
wie ein Kürbiskern, hat einen leicht bitteren geschmack und wird
meist mit getrocknetem Fisch zubereitet. Ndole schwimmt auch im Fett,
ist aber lecker lecker lecker. Oder gerade deswegen?
Abends, wenn es dann
dunkel wird eröffnen die Mamis und Papis ihre Essenstände.
Es gibt Fisch,
Fleischspießchen (genannt Soya), Poffpoffs, frittiertes Hühnchen
und andere Leckereien.
Besonders in Douala,
Yaounde und Kribi sieht man sie überall: die Mamis wedeln mit
Plastiktellern das Feuer an um den Fisch schön kross zu grillen.
Dabei wird der Fisch immer wieder mit einer leckeren Marinade
bepinselt, es zischt und riecht lecker nach meinem nächsten Mahl.
Angerichtet wird der Fisch meist mit zwei Soßen, einem grünen Pesto
und einem scharfen Chilipesto, und frittierten Kochbananen oder
Manioksticks (Kennt ihr die Tapiokabällchen vom Bubbletea? Die sind
auch aus Maniok, Manioksticks haben eine ähnliche Konsistenz,
schmecken aber sauer und riechen nach etwas Abgelaufenem, die Leute
hier bringen sie besonders gerne als Reisegeschenk mit, wieso nur?)
Dann die Poffpoff und
Beans, frittierte Teigbällchen und rote Bohnen, ein Traum. Wir
bestellen meist Poffpoff für 100 CFA, also vier Bällchen, und
Bohnen für 50 CFA. Max ist damit satt und glücklich.
Getrunken wird zu einem guten Essen Bier oder ein Softdrink wie Fanta oder Cola, auch Palmwein wird besonders in der North-West-Region gerne zum Essen aber auch solo getrunken.
Es gibt eine große
Reichweite an Gerichen, das „Lovemeal“ wird als Liebesbeweis
gekocht, weil es soviel Arbeit macht, es zuzubereiten, Kohl mit
Egussi Soße, Soße hier Soße dort und wenn möglich immer mit
Fleisch!
Zurzeit werden frittierte Graßhüpfer angeboten, ungewohnt aber ein netter Snack.
Erzähl mir einer mal, das
Essen sei eher praktisch als lecker.
Wie wird hier denn
eigentlich gekocht? Danke für die Frage, liebe Leserinnen und Leser,
mir fiel keine bessere Überleitung ein.
Antwort: Feuer. Besonders
in den eher ländlichen Gegenden werden die Rohstoffe genutzt, die
vorhanden sind. Und Holz wächst hier wie Sand am Meer, kein Wunder
bei dem fruchtbaren Boden und dem regelmäßigen Regen. Die meisten
Familien, die zusammen in einem Grundstück wohnen, besitzen eine
oder mehrere Firekitchen, ein Raum, stilecht in Rußschwarz gehalten,
in dem gekocht wird, mit Feuer. Dazu werden drei große schwere
Steine nah zusammengestellt und in dem Zwischenraum ein Feuer
entfacht, auf den Steinen werden die riesigen Töpfe gestellt und
innerhalb von zehn Minuten sind 50 Liter Wasser gekocht. Da ein
Familienmitglied meist für den ganzen Tag und die ganze Familie
kocht, ist das Feuer einfach die beste Wahl. Es brennt den ganzen
Tag, hat eine starke Hitze und lässt sich beliebig klein und groß
für kleine und große Töpfe anschüren. Die Alternative ist hier
dann noch die Gasflamme mitsamt Gasflasche. Teuer, eine Gasflasche
kostet gut 50€ an Pfand und weitere zehn Euro per Füllung. Gas ist
gefährlicher und niemand weiß, wann die Gasflasche leer geht, eine
eher unzuverlässige Lösung also. Drittens dann der Grill, Kohle und
ein Rost, perfekt für die Fleischspießchen und gegrillten Fische,
aber doch teuerer als trockenes Holz.
Elektroherde werden,
meines Ermessens nach, hier einfach wegen dem hohen Stromverbrauch
und dem unzuverlässigen Stromnetz nicht benutzt. In Großstädten
schaut das wahrscheinlich anders aus.
Was ich euch schließlich
nicht verheimlichen möchte ist, was ich an Essen hier in Kamerun
vermisse.
Da muss ich eigentlich
nicht lange nachdenken, die Nummer 1 ist Käse. Käse mit löchern,
hart und weich, mit Schimmel, dunkelorange oder hellweiß. Das gibt
es hier alles nicht, je nachdem welchen Preis man zahlen möchte. Den
einzigen Käse, den man für einen menschlichen Preis bekommt, ist
ein Schmelzkäse importiert aus Frankreich, ist das aber echter Käse?
Bamenda bietet in verschiedenen Supermärkten Emmentaler oder sogar
Brie an, wieder importiert aus Frankreich, wer versichert mir aber
die Einhaltung der Kühlkette? Wie soll ich den Käse bei mir zuhause
lagern, so ganz ohne Kühlschrank? Es gibt gibt einfach keinen guten
Weg, an Käse zu kommen.
Das nächste? Nachspeißen!
Da es, wie erwähnt, meistens den ganzen Tag die gleiche Speise gibt,
Zucker verhältnismäßig teuer und unsere Essenskultur mit
Vorspeise, Hauptgang, Nachspeise hier nicht vorhanden ist, gibt es
hier kaum Nachspeisen. Man kriegt hier problemlos Joghurt und jede
Menge Früchte, Fruchtsalat ist also kein Problem, aber was ist mit
Pudding, Mousse á Chocola, Quarkspeisen? Leider ein nein. Wenn ich
Lust auf Zucker habe, gibt es Bonbons oder Schokolade. That's it.
Und zuletzt? Vollkornbrot,
Schwarzbrot, Sonnenblumenkernbrot. Deutschland ist Brotland, das
merke ich jetzt auch. Hier bekommt man immer knatschiges Baguette, in
der Bäckerei dann frisches Baguette, Milchbrot und kastenförmiges
„Vollkornbrot“. An dem nun hochgeschätzten Graubrot kommt das
aber niemals ran. Brot, Brot, Brot, du fehlst mir auch.
Frühstücken tun wir trotzdem wie die Europäer, es gibt das knatschige Weißbrot, ein gekochtes Ei, verschiedene Aufstriche, wie Schmelzkäse und Guacamole, und Früchte.
Geheimtipp: Bananen in etwas Öl anbraten und zusammen mit Honig einen Baliner befüllen.
Will man hier Fleisch essen, kauft man sich ein lebendes Huhn und schlachtet es, Schweine- und Rindfleisch werden an Verkaufsständen angeboten, dabei werden alle Teile des Tieres verkauft.
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Maxime mit einem gerade gekauften Huhn |
Zusammengefasst kann ich
sagen, dass es mir hier echt gut geht, die Freiwilligen gehen auf wie
Klöße und man kriegt hier eher viel zu viel zu essen, als zu wenig.
Wenn ich etwas vermisse, kann ich das meist in einem Supermarkt
kaufen, aber auch ohne Supermarkt könnte ich hier problemlos leben,
das Käseproblem legt sich schon noch.
Danke für Eure
Rezeptvorschläge und Alanichu (Mungaka für guten Appetit)!