Mittwoch, 29. Januar 2014

Step by Step to a Nonviolent Education

Ein kleiner Artikel über die Arbeit und ein Spendenaufruf.

Was macht denn so meine Arbeit? Time2be läuft, die Kinder bekommen jeden Montag und Donnerstag Laura und Max auf einen Platz gesetzt und müssen spielen. Fussball, Handball, Dodge (ein echt gutes kamerunisches Spiel, ein Kind muss einer Socke gefüllt mit Erde, Sand oder weiteren Socken ausweichen); Springseile, Wettkämpfe, Parkour, Spiele wie "Fischermann, Fischermann", "Drachenjagd" oder "Kettenfangen", Kartenspiele wie "UNO" oder Blackjack und als absolutes Highlight: Papier und Buntstifte, manchmal Mandalas, mit Vorlagen oder einfach nur frei Schnauze. Das Papier bezahlen wir bis jetzt aus unserer Tasche, das wird aber langsam Teuer, ein Päckchen mit 200 Blatt kostet ungefähr sieben Euro, lassen wir Mandalas kopieren kosten hundert Kopien ungefähr vier Euro. Buntstifte haben wir zum Glück noch, die werden aber auch immer weniger und weniger.

Die Schulen schleppen sich so her, vieles was von uns erwartet wird, also im Lehrplan steht ersehen wir als sinnlos an so zu unterrichten, wie es unsere Möglichkeiten hergeben. So sollen die Schüler*innen zum Beispiel am Ende des Jahres erklären können, wie sie bei einem Text die Schriftart, -größe und die gesamte Formatierung ändern können, ein Computer haben sie deshalb aber noch lange nicht angefasst. Wir versuchen einerseits, so zu unterrichten, das die Kinder das gelernte auch verstanden haben, nicht nur auswendig gelernt, und das sie das Wissen später auch anwenden können. Von Gregory haben wir ja zugesichert bekommen, den Computerraum von Ashia in Bali zu benutzen, bis jetzt fehlte uns aber die Zeit, dies zu organisieren. Die Tests schreiben wir mittlerweile am Computer und lassen sie drucken, für unsere ungefähr 500 Schüler macht das pro Testsequenz 15 Euro.

Unser Gardening-Projekt ist mit einem kleinen Feld angelaufen, mittlerweile wachsen Karotten, Okrah-Schoten, Grüne Bohnen und Wassermelonen vor sich hin, glücklicherweiße haben sich die umliegenden Feldbesitzer zusammengetan und ein Loch graben lassen in dem sich nun Wasser sammelt, wir dürfen das Wasser mitbenutzen.

Unsere letzte große Aufgabe war ein "non-violent education"-Projekt (Gewaltfreie Erziehung) an der Holy Infants School. Die ganze letzte Woche kamen wir an diese eine Schule (echt erholend, wenn man sonst täglich die Schule wechselt) und haben über Gewalt, die Ursachen, Auswirkungen und Alternativen jener geredet. Wir haben mit den Lehrern Meetings gehalten, ihnen alternative Methoden vorgeschlagen und sie erarbeiten lassen, was man ändern kann und wie man dies ändern kann. Wir haben zusammen mit den Kindern Klassenregeln aufgestellt, ein Plakat gebastelt und sie unterschreiben lassen. Zusätzlich haben wir noch in allen Klassen ein Belohnungssystem eingeführt, gute Schüler*innen sollen durch einen positiven Vermerk auf einem Plakat dafür gelobt werden, das sie eben gute Schüler sind. Bald werden wir uns auch zusammen mit den Eltern in einer Art Elternabend wiederfinden, denn nur zusammen, Schüler, Lehrer und Eltern, kann eine gewaltfreie Erziehung wirklich funktionieren.

Aber wieso sprechen wir das Thema überhaupt an? Wir erleben immer wieder, das Kinder mit dem Stock geschlagen werden, meist auf den Handinnenflächen oder dem Kopf. Und das nicht nur von den Eltern, sondern auch den Lehrern, großen Geschwistern oder "Freunden". Das geht natürlich so weit, das sich auch oft die Kinder schlagen, die großen die Kleinen oder auch egal wer mit wem, hauptsache der andere tut danach, was "Ich" ihm sage.
Nun ist es nicht so das die Kinder bleibenden physischen Schaden davontragen, der Schmerz ist kurz und knackig, aber der Sinn dahinter bleibt uns doch etwas verschlossen. Meist wissen auch die Kinder nicht genau, was sie eigentlich falsch gemacht haben, sie wissen nur, dass sie irgendetwas felsch gemacht haben.
Das bringt uns dann zum Punkt "Gewaltfreie Erziehung". Wir möchten gerne auf dieses Thema aufmerksam machen, möchten möglichst viele Personen, Gruppen und Authoritäten auf dieses Thema bringen und wenn möglich, Step by Step (Schritt für Schritt) den Kindern eine etwas gewaltfreiere Erziehung ermöglichen.

Und das machen wir mit einem Positivbeispiel: gerade heute fragten wir die Lehrer der Holy Infants School wie es gelaufen ist, eine Woche ohne schlagen, mit anderen Methoden, ohne Gewalt, ohne Stock.

Die Antworten fand ich nach einer Woche schon überraschend: (kurzgefasst)

What difficulties did you face? (Welche Schwierigkeiten sind aufgetreten?)

"The kids are more "free". They are more stubborn now."
"Die Kinder waren eher ungehemmt, sie sind dickköpfig."

What did change in general? (Was hat sich im allgemeinen geändert?)

"They are also more free to participate in class, ask more questions and are not afraid to say something wrong."
"Die Kinder haben aber auch viel weniger Hemmungen sich in der Klasse zu beteiligen, sie fragen mehr und haben weniger Angst etwas Falsches zu sagen."

Und für mich die schönste Antwort: "Die Kinder sind jetzt freundlicher."

Das gibt uns den Anreiz, das ganze zu zeigen, wir marschieren am Tag der Jugend am 11. Februar mit einem Banner "Step by Step to a non-violent education", tragen T-shirts mit diesem Spruch und wollen Flyer verteilen, möglicherweiße noch etwas im örtlichen Radio sagen. So ists der Plan, an was das ganze scheitert: am Geld.
CAMAAY ist eine NGO und bezieht deshalb kein bis kaum Geld von der Regierung und ist auf Spenden angewießen.

Was wir noch brauchen sind die T-shirts und Flyer. T-shirts wollen wir für ungefähr 25 Kinder und uns bedrucken lassen, von den Flyern wollen wir gut 1000 drucken lassen.


Deshalb benutze ich diesen Artikel als kleinen Spendenaufruf. Wer Laura und mich mit einer kleinen Spende unterstützen möchte, kann diese auf folgendes Konto (s.u.) überweisen.

Max Mosig
Kto: 1019301264
Blz: 120 300 00
Deutsche Kreditbank AG
Verwendungszweck: Spende an Time2be / Gewaltfreie Erziehung

Auch schon kleine Beträge helfen uns sehr, über Sachspenden an unsere Postbox freuen wir uns natürlich auch riesig.

Laura Liebler, Max Mosig
76997102
P.B. 166 Bali
North-West-Region
CAMEROON

(Am besten einfach draufschreiben "Bibles for Children" oder "God bless this package", dann soll es schneller gehen.)

Danke und liebe Grüße



1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallo Max, eure Aktion finde ich toll, ich glaube dass solche Anregungen und das Bewußtmachen, v.a. bei den Lehrern als Multiplikatoren und Vorbildern ganz wichtig ist. Ich wünsche euch viel Erfolg dabei! iele Grüße Alexandra Hsu
p.s.: Viel Grüße an Deinen Bruder! Ich hoffe er kommt gut mit seiner Familie bei Euch an !