Ein
kleiner Artikel über die Arbeit und ein Spendenaufruf.
Was
macht denn so meine Arbeit? Time2be läuft, die Kinder bekommen jeden
Montag und Donnerstag Laura und Max auf einen Platz gesetzt und
müssen spielen. Fussball, Handball, Dodge (ein echt gutes
kamerunisches Spiel, ein Kind muss einer Socke gefüllt mit Erde,
Sand oder weiteren Socken ausweichen); Springseile, Wettkämpfe,
Parkour, Spiele wie "Fischermann, Fischermann",
"Drachenjagd" oder "Kettenfangen", Kartenspiele
wie "UNO" oder Blackjack und als absolutes Highlight:
Papier und Buntstifte, manchmal Mandalas, mit Vorlagen oder einfach
nur frei Schnauze. Das Papier bezahlen wir bis jetzt aus unserer
Tasche, das wird aber langsam Teuer, ein Päckchen mit 200 Blatt
kostet ungefähr sieben Euro, lassen wir Mandalas kopieren kosten
hundert Kopien ungefähr vier Euro. Buntstifte haben wir zum Glück
noch, die werden aber auch immer weniger und weniger.
Die
Schulen schleppen sich so her, vieles was von uns erwartet wird, also
im Lehrplan steht ersehen wir als sinnlos an so zu unterrichten, wie
es unsere Möglichkeiten hergeben. So sollen die Schüler*innen zum
Beispiel am Ende des Jahres erklären können, wie sie bei einem Text
die Schriftart, -größe und die gesamte Formatierung ändern können,
ein Computer haben sie deshalb aber noch lange nicht angefasst. Wir
versuchen einerseits, so zu unterrichten, das die Kinder das gelernte
auch verstanden haben, nicht nur auswendig gelernt, und das sie das
Wissen später auch anwenden können. Von Gregory haben wir ja
zugesichert bekommen, den Computerraum von Ashia in Bali zu benutzen,
bis jetzt fehlte uns aber die Zeit, dies zu organisieren. Die Tests
schreiben wir mittlerweile am Computer und lassen sie drucken, für
unsere ungefähr 500 Schüler macht das pro Testsequenz 15 Euro.
Unser
Gardening-Projekt ist mit einem kleinen Feld angelaufen, mittlerweile
wachsen Karotten, Okrah-Schoten, Grüne Bohnen und Wassermelonen vor
sich hin, glücklicherweiße haben sich die umliegenden Feldbesitzer
zusammengetan und ein Loch graben lassen in dem sich nun Wasser
sammelt, wir dürfen das Wasser mitbenutzen.
Unsere
letzte große Aufgabe war ein "non-violent education"-Projekt
(Gewaltfreie Erziehung) an der Holy Infants School. Die ganze letzte
Woche kamen wir an diese eine Schule (echt erholend, wenn man sonst
täglich die Schule wechselt) und haben über Gewalt, die Ursachen,
Auswirkungen und Alternativen jener geredet. Wir haben mit den
Lehrern Meetings gehalten, ihnen alternative Methoden vorgeschlagen
und sie erarbeiten lassen, was man ändern kann und wie man dies
ändern kann. Wir haben zusammen mit den Kindern Klassenregeln
aufgestellt, ein Plakat gebastelt und sie unterschreiben lassen.
Zusätzlich haben wir noch in allen Klassen ein Belohnungssystem
eingeführt, gute Schüler*innen sollen durch einen positiven Vermerk
auf einem Plakat dafür gelobt werden, das sie eben gute Schüler
sind. Bald werden wir uns auch zusammen mit den Eltern in einer Art
Elternabend wiederfinden, denn nur zusammen, Schüler, Lehrer und
Eltern, kann eine gewaltfreie Erziehung wirklich funktionieren.
Aber
wieso sprechen wir das Thema überhaupt an? Wir erleben immer wieder,
das Kinder mit dem Stock geschlagen werden, meist auf den
Handinnenflächen oder dem Kopf. Und das nicht nur von den Eltern,
sondern auch den Lehrern, großen Geschwistern oder "Freunden".
Das geht natürlich so weit, das sich auch oft die Kinder schlagen,
die großen die Kleinen oder auch egal wer mit wem, hauptsache der
andere tut danach, was "Ich" ihm sage.
Nun
ist es nicht so das die Kinder bleibenden physischen Schaden
davontragen, der Schmerz ist kurz und knackig, aber der Sinn dahinter
bleibt uns doch etwas verschlossen. Meist wissen auch die Kinder
nicht genau, was sie eigentlich falsch gemacht haben, sie wissen nur,
dass sie irgendetwas felsch gemacht haben.
Das
bringt uns dann zum Punkt "Gewaltfreie Erziehung". Wir
möchten gerne auf dieses Thema aufmerksam machen, möchten möglichst
viele Personen, Gruppen und Authoritäten auf dieses Thema bringen
und wenn möglich, Step by Step (Schritt für Schritt) den Kindern
eine etwas gewaltfreiere Erziehung ermöglichen.
Und
das machen wir mit einem Positivbeispiel: gerade heute fragten wir
die Lehrer der Holy Infants School wie es gelaufen ist, eine Woche
ohne schlagen, mit anderen Methoden, ohne Gewalt, ohne Stock.
Die
Antworten fand ich nach einer Woche schon überraschend:
(kurzgefasst)
What
difficulties did you face? (Welche Schwierigkeiten sind aufgetreten?)
"The
kids are more "free". They are more stubborn now."
"Die
Kinder waren eher ungehemmt, sie sind dickköpfig."
What
did change in general? (Was hat sich im allgemeinen geändert?)
"They
are also more free to participate in class, ask more questions and
are not afraid to say something wrong."
"Die
Kinder haben aber auch viel weniger Hemmungen sich in der Klasse zu
beteiligen, sie fragen mehr und haben weniger Angst etwas Falsches
zu sagen."
Und
für mich die schönste Antwort: "Die Kinder sind jetzt freundlicher."
Das
gibt uns den Anreiz, das ganze zu zeigen, wir marschieren am Tag der
Jugend am 11. Februar mit einem Banner "Step by Step to a
non-violent education", tragen T-shirts mit diesem Spruch und
wollen Flyer verteilen, möglicherweiße noch etwas im örtlichen
Radio sagen. So ists der Plan, an was das ganze scheitert: am Geld.
CAMAAY
ist eine NGO und bezieht deshalb kein bis kaum Geld von der Regierung
und ist auf Spenden angewießen.
Was
wir noch brauchen sind die T-shirts und Flyer. T-shirts wollen wir
für ungefähr 25 Kinder und uns bedrucken lassen, von den Flyern
wollen wir gut 1000 drucken lassen.
Deshalb
benutze ich diesen Artikel als kleinen Spendenaufruf. Wer Laura und
mich mit einer kleinen Spende unterstützen möchte, kann diese auf
folgendes Konto (s.u.) überweisen.
Max
Mosig
Kto:
1019301264
Blz:
120 300 00
Deutsche
Kreditbank AG
Verwendungszweck: Spende an Time2be / Gewaltfreie Erziehung
Auch
schon kleine Beträge helfen uns sehr, über Sachspenden an unsere
Postbox freuen wir uns natürlich auch riesig.
Laura
Liebler, Max Mosig
76997102
P.B.
166 Bali
North-West-Region
CAMEROON
(Am
besten einfach draufschreiben "Bibles for Children" oder
"God bless this package", dann soll es schneller gehen.)
Danke
und liebe Grüße
1 Kommentar:
Hallo Max, eure Aktion finde ich toll, ich glaube dass solche Anregungen und das Bewußtmachen, v.a. bei den Lehrern als Multiplikatoren und Vorbildern ganz wichtig ist. Ich wünsche euch viel Erfolg dabei! iele Grüße Alexandra Hsu
p.s.: Viel Grüße an Deinen Bruder! Ich hoffe er kommt gut mit seiner Familie bei Euch an !
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