Ich wollte meinen lieben Lesern mal einen Einblick in unsere Berichterstattung gegenüber unserem Arbeitgeber, dem IB, geben. Also veröffentliche ich in diesem Post einfach mal den 2. Zwischenbericht. Ein paar Stellen habe ich ausgelassen, die sind Privat oder uninteressant.
Name
der/des Freiwilligen: Max Mosig
Zeitraum
des Freiwilligendienstes:
Einsatzstelle
und Land: Bali - CAMAAY - Kamerun
- Situationsbeschreibung
- Zunächst zu deinem Zwischenseminar – Wie war dieses Seminar für dich? Was war wichtig? Was hat dir gefallen, was weniger?
Das
Seminar war gut. Es war schön einmal wieder alle meine kamerunischen
Mitfreiwilligen zu sehen und sich mit ihnen auszutauschen, zu
tratschen und über all die schönen, aber auch die unschönen
Momente der bisherigen Hälfte zu erfahren. Zusätzlich war das
Seminar hilfreich, um unsere Mentorin Magdalena genauer
kennenzulernen.
Da
auch das Zwischenseminar wie ein IB-Seminar aufgebaut sein sollte,
wurden die Themen zusammen gefunden, erarbeitet und über diese
geredet. Wichtig war für mich über Fundraising zu sprechen, denn
auch wenn ich schon eine meiner Meinung nach ausgearbeitete
Auffassung über dieses Thema habe, ist es doch schwierig im Alltag
und besonders mit Patrick damit umzugehen.
Den
Niveauunterschied zwischen einem vom IB angeleiteten Seminar und
diesem Zwischenseminar hat man gemerkt, war aber wenig
ausschlaggebend und nicht weiter schlimm. Magdalena und Dina haben
sehr gute Arbeit geleistet, waren freundlich und spontan und
insgesamt nenne ich das Zwischenseminar als gelungen.
- Gibt es Impulse oder Fragen, die du dort bearbeiten oder mitnehmen konntest?
Antirassismus
und Vorurteile: Ich merkte schon vor dem Seminar, das ich wieder in
die alten Muster hineinfiel und voreilig schnell und unbewusst über
fremde Menschen urteilte. So finde ich, dass dieses Thema ein erneut
wichtiger Impuls für mich aber auch meine Mitfreiwilligen war.
Eine
Frage die mich dauerhaft beschäftigt ist, was ich nach meinem halben
Jahr Erfahrung überhaupt noch erreichen möchte, in welche Projekte
stecke ich Energie, welche Projekte lasse ich gehen?
- Hast du dir für die kommende Zeit etwas konkretes vorgenommen? Wie geht dieses Vorhaben voran?
Fortführen
des gewaltfreie Erziehung Projektes „Step by Step to a nonviolent
education“, mit einer weiteren Schule, und einem mit Patrick
abgesprochenem Projektfahrplan.
Zusammenstellen
einer Antivirus-CD. Viele Kopierläden und Computerschulen können
nicht gut arbeiten, da ihnen Computerviren die Computer kaputt
machen. Die freeware Programme sind heruntergeladen und müssen nur
noch von der CD installiert werden.
Zusammenstellen
einer Lern-CD für Grundschullehrer. Besonders in den logischen
Fächern wie zum Beispiel Mathe fehlt den Kindern das Gefühl für
dieses Fach, Lösungen werden auswendig gelernt und die Thematik
nicht verstanden. Mithilfe von YouTube-Videos wollte ich eine Lern-CD
mit möglichen Methoden und weiteren Übungen für die Schüler aber
auch die Lehrer zusammenstellen.
- Gibt es Unterstützungsbedarf von unserer Seite, den du hier gerne benennen möchtest?
- Hast du Gedanken zur Fortführung des Projektes als Einsatzstelle für zukünftige Freiwillige?
Patrick,
mein Vorgesetzter und Chef von CAMAAY, ist schwierig zu handhaben,
und exzentrisch, trotzdem würde es mich traurig stimmen, Bali als
wundervollen Einsatzort zu streichen. Die balische Gemeinschaft ist
wundervoll, die Lage ist traumhaft und das Projekt macht Spaß und
ist eine gute Erfahrung.
- Wie kommst du inzwischen mit der Sprache im Gastland zurecht?
Wandaful.
Mein Englisch wird von Woche zu Woche einfacher, ich spreche viel
flüssiger als zu beginn, habe kaum noch Probleme das Gesprochene zu
verstehen, benutze aber auch ein viel simpleres Englisch.
Das
Pidgin versaut mir mein Englisch.
- Wie geht es dir mit deiner Arbeit?
Gut.
- Wie gestaltet sich das Verhältnis zu deiner Anleiterin oder deinem Anleiter in der Einsatzstelle? Hast du eine weitere Person in deinem Gastland, die dich begleitet (z.B. Mentor/in, Koordinator/in für Freiwillige, „privater“ Kontakt)? Welche Bedeutung hat oder haben diese?
Meine
Mentorin ist Magdalena. Unser Verhältnis baut sich nach dem Prinzip
„Mir geht es gut, ich melde mich nicht“ auf. Magdalena ist
trotzdem an meinem Wohlbefinden interessiert und ruft uns
gelegentlich an.
- Wie geht es dir ggf. mit deinen Mit-Freiwilligen oder Menschen die dir auf der Arbeit oder im Zusammenleben sehr nahe sind?
- Inwiefern hast du an uns als deine Ansprechpartner vom IB den Wunsch nach einer Intensivierung bzw. Veränderungen im Kontakt? Wie erlebst du unser Kontaktangebot und die pädagogische Begleitung?
Ich
habe bisher zwar noch nicht viel erlebt, bin aber zufrieden, ich
denke ihr seid für mich da, wenn ich euch brauche. Diese psychische
Unterstützung reicht mir vollkommen.
- Finanzen und Förderkreis
- Inwiefern spielen finanzielle Fragen für dich eine Rolle in deinem Freiwilligendienst?
Ein
bisschen knapp ist mir das vorhandene Geld schon, kann mich aber auch
nicht beschweren, da ich viel Reise, viel Geld für dies und das
ausgebe und auch für unsere Projekte ein teil draufgeht. Insgesamt
denke ich, das mir das Geld gut ausreichen könnte.
- Welche Erfahrungen hast du mit dem Aufbau eines Förderkreises gemacht – finanzielle und ideelle?
Größtenteils
Gute. Es hat Spaß gemacht, mich unter die Leute gebracht, mein
Selbstbewusstsein gestärkt und mich überzeugt, diesen
Freiwilligendienst anzutreten. Andererseits war dies, mit Abistress,
Impfungen, Visum und Seminaren auch viel Arbeit. Trotzdem ist der
Lebensabschnitt „Vor dem Freiwilligendienst“ zu dem der
Förderkreis gehört eine Zeit gewesen, die mir viel Spaß gemacht
hat, meine Kreativität gekitzelt und meine Kraft genutzt hat.
- Blick zurück und nach vorne:
- Das Jahr ist zur Hälfte vorbei. Mit welchem Gefühl schaust du auf die vergangenen 6 Monate zurück?
Ich
bin traurig, dass schon sechs Monate vorbei sind. Da hilft mir
Gedanke an mein Abreisedatum aber auch nicht weiter.
- Was waren Highlights, was dunkle Momente?
+ Die
erste Beerdigung (Highlight!), das erste mal zum Essen eingeladen,
durch Bali laufen und von jedem gegrüßt zu werden.
- Zwei Wochen Stromausfall vor Weihnachten
(ziemlich dunkler Moment...)
- Was nimmst du aus dieser Zeit mit?
Meine
gekauften Masken, Geduld, das schlechte Englisch, ganz viele
verschiedene Impulse.
- Mit welchem Gefühl schaust du auf die kommenden 6 Monate?
Mit
den Augen voraus, weitermachenen und positiv denkendem Gefühl.
- Was wünschst du dir für diese Zeit?
Das
ich immer über mich selber lachen kann.
- Deine Anmerkungen:
Es
wäre nützlich die Rolle von Patrick, den Freiwilligen und auch dem
IB gegenüber Patrick genauer zu definieren. Ich habe mitbekommen,
dass in vielen Projekten Spannungen zwischen Arbeitgeber und -nehmer
herrschen, ich denke das ist ein Fehler zwischen den verschiedenen
Erwartungen.
Liebe
Grüße an das IB VAP-team.
Und liebe Grüße an euch aus Bali.
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