Nun
sind wir hier schon eine halbe Woche, in Bali, in unserem Haus in
Njenka. Lea wohnt jetzt für die nächsten zwei Wochen bei uns, da
ihr Mitfreiwilliger erst später kommt und Patrick möchte,
wenigstens in der Eingewöhnungsphase einen Mitbewohner zu haben.
Neben dem täglichen Einkauf, Einrichten und Putzen des Hauses und
Besuchen des Internetcafés ist nicht viel geschehen, außer: ganz
viel Wäsche produziert. Und auch die vorhandenen Lappen und
Bettlaken sollten wir doch noch einmal durchwaschen, nach den vier
Wochen Abwesenheit der ehemaligen Freiwilligen und der
vorherrschenden Luftfeuchtigkeit hat sich langsam aber sicher ein
kleiner Muff über alle Stoffe gebildet, Staub gibt es hier in der
Regenzeit zum Glück nicht so viel.
Aber
Waschen mussten wir trotzdem, Waschmaschinen gibt es eigentlich nicht
so viele, Waschsalons sind teuer, das Wasser ist im ganzen Viertel
ausgefallen und ein Fluss fließt direkt durch Njenka durch. Also
wird der kurze Weg, bewaffnet mit Seife, Waschpulver und Bürste, in
Kauf genommen und das halbe Viertel trifft sich am Fluss um die
Wäsche zu waschen. Wir konnten von Glück sprechen, dass Ernestine
so nett war uns den Weg und auch das Waschen zu zeigen. Lea, Laura
und ich durften also das erste mal, sicherlich aber nicht das letzte
mal, die Wäsche im Fluss waschen.
Das
Prozedere ist ziemlich simpel, Wäsche kurz in Waschmittelwasser
einweichen, das löst Flecken und gröberen Dreck an, außerdem
riecht die Wäsche dann angenehm und nicht nach der Kernseife, die im
nächsten Schritt direkt in das zu waschende Kleidungsstück
eingerieben wird. Am anstrengendsten ist dann wohl das „Ausklopfen“
der Wäsche. Dabei nehme ich einen Haufen Wäsche und haue sie mit
viel Kraft und Wasser auf einen Stein, solange bis das austretende
Wasser nicht mehr braun, sondern seifig ist. hartnäckige Flecken
werden zusätzlich noch mit der Bürste ausgeschrubbt. Dann wird die
Seife mit viel Wasser wieder ausgewaschen, das Kleidungsstück
ausgewrungen und zum trocknen aufgehängt. Klingt einfach, ist es
eigentlich auch, trotzdem benötigten wir für einen kleinen Korb mit
Wäsche gut zwei Stunden. Arme, Hände und Beine bedankten sich dann
am Abend.
Ich
fühlte mich ein bisschen schlecht, die Seife und das Waschmittel
einfach in den Fluss zu geben. Das ist sicherlich nicht die beste
Möglichkeit, aber eigentlich die einzige. Ohne fließend Wasser ist
es schwierig um den Fluss herumzukommen und zusätzlich kaum möglich
das „verschmutzte“ Wasser ökologisch wiederaufzubereiten.
Meines Erachtens nach versuchen die Anwohner hier im Viertel so
wenig Seife und Waschmittel wie möglich zu benutzen, alleine auch
aus ökonomischen Gründen, ganz umgeht werden kann das aber nicht.
Sie wissen, dass viele Menschen abhängig von dem Wasser des Flusses
sind und haben das im Hinterkopf. Mir selber fällt auch keine
andere Lösung ein, als so wenig Waschmittel wie möglich zu
benutzen und so ökonomisch wie möglich Wäsche zu waschen.
Schon
rief Patrick an: „Come to Bamenda, we meet at the petrol station!“
Für
1200CFA, also umgerechnet zwei Euro, fuhren wir dann zu dritt in
einem Taxi nach Bamenda. „To the petrol station at that big
circle“, „Ah, I know“. Dort angekommen trafen wir gleich
Patrick und Paul, ein weiterer CAMAAY-Freiwilliger, welcher in
Bafoussam, ca. zwei Autostunden von Bamenda entfernt, wohnt. Patrick
zeigte uns kurz die Innenstadt von Bamenda, den größten Markt, eine
moderne Bäckerei und auch den VISA-Automaten, bei dem wir kostenfrei
Geld abheben können. Nebenbei erwähnte der liebe Chef, dass Paul
für drei Tage bei uns wohnen würde, weder wir, noch Paul selber
wussten davon. Aber Laura, Lea und ich freuen uns über Besuch, also
wohnen wir hier eben zu viert.
Und
aufeinmal war es ein Paulchen mehr.
Nach
einem kurzen und teuren Einkauf saßen wir dann noch kurz in einer
Bar. Es gab große Biere, laute Musik und tanzende Kameruner. „The
Cameroons know how to party, hehe“, sagte Patrick. Und das stimmte
wirklich, ich sehe und höre immer wieder laute Musik aus Anlagen die
einfach mitten auf der Straße aufgebaut sind. Die Leute hören,
singen und tanzen spontan mit, sie sind einfach immer gut drauf.
Der
Fahrer unseres Taxis zurück nach Bali kannte ganz zufällig den
ehemaligen Freiwilligen Valentin. Er möge die Deutschen und
besonders deutsche Krimiserien, zeigte uns wo wir noch schnell ein
paar Avocados kaufen konnten und verriet uns im gleichen Moment noch
ein paar leckere Avocadorezepte. Nummer aufgeschrieben, denn so einen
netten und hoffentlich auch zuverlässigen Taxifahrer lässt sich
nicht immer finden.
Das
war der Sonntag, am Montag sollten wir endlich den wichtigen
Autoritäten vorgestellt werden. Das fiel leider mehr oder wenig in
den Regen, es regnet gerade aus allen Löchern. Das nutzen wir gerade
aus und lassen große Gefäße an interessanten Punkten stehen, um
sie mit Wasser vollregnen zu lassen, vergleiche ich das mit der
Arbeit mit den Kanistern zum Fluss zu laufen, ist das echt
entspannend.
Das
ist auch schon der ganze Montag, Patrick hat abgesagt und es regnet
und regnet. Wir nutzen die Langeweile um zu schreiben, Nottrichter zu
basteln und kleine Quiz zu lösen.
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